Die SPD Saar konnte ihr Glück nach der letzten Landtagswahl am 27. März 2022 kaum fassen. Die Sozialdemokraten sicherten sich 43,5 Prozent der Stimmen (nach 29,6 Prozent 2017) und holten sich damit die absolute Mehrheit. 29 Abgeordnete zählt die SPD-Fraktion des mit 51 Frauen und Männern besetzten Saar-Parlaments. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger regiert seitdem unangefochten das Land.

Doch wie sieht es in zwei Jahren aus, wenn die Saarländer erneut zu den Urnen gerufen werden, um einen neuen Landtag zu wählen? Mit dieser Frage befassten sich die Journalisten Gianna Niewel (Süddeutsche Zeitung) und Oliver Georgi (Frankfurter Allgemeine Zeitung) auf Einladung des Presseclubs Saar. „Geht der SPD die Luft aus – Nach der Bundestagswahl ist vor der Landtagswahl – 1000 Tage Alleinregierung im Saarland“ war Thema des Diskussionsabends im Café Kunstherz in der Modernen Galerie in Saarbrücken, der von Presseclub-Vizepräsident Guido Peters moderiert wurde. Bei der Bundestagswahl am 23. Februar konnte die SPD nur noch ein Zweitstimmen-Ergebnis von 16,41 Prozent erzielen – Lichtjahre von den 2022er Traumwerten im Saarland entfernt. „Anke Rehlinger ist nach wie vor einer der Erfolgsgaranten der SPD“, ist Niewel überzeugt. „Doch ihr Abschneiden bei der Landtagswahl 2027 hängt stark davon ab, wie sich die Sozialdemokraten in den kommenden zwei Jahren im Bund entwickeln.“

Bei Rehlingers CDU-Herausforderer Stephan Toscani ist „daher Luft nach oben“, meinte Georgi. Die CDU Saar holte vor drei Jahren 28,5 Prozent der Stimmen – nach 40,7 Prozent im Jahr 2017. Toscani müsse allerdings noch bekannter werden – vor allem im Bund, „damit er vom möglichen Rückenwind der Christdemokraten profitieren kann“, so Georgi. Niewel glaubt, dass die die parteipolitische Programmatik kaum Einfluss auf die Wahlentscheidung habe. „Es zählt das Gefühl, dass die Leute sich gut vertreten fühlen.“ Hierbei komme Rehlingers zupackende Art gut an. Von großer Bedeutung ist zudem das Abschneiden der AfD. „Viele SPD-Stammwähler aus den einstigen Arbeitervierteln an der Ruhr, aber teilweise auch an der Saar machen ihr Kreuz inzwischen bei der AfD“, erinnerte Georgi. „Diese zurückzuholen muss das gemeinsame Ziel sein.“
