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Rückblick: „Die elektronische Patientenakte“

Sie soll für Durchblick im Datenwust sorgen und sicherstellen, dass alle Informationen rund um das körperliche Befinden der gesetzlich Krankenversicherten stets auf dem neuesten Stand sind. Die Rede ist von der elektronischen Patientenakte (ePA), die seit Ende April bundesweit genutzt werden kann – und zwar von allen Krankenhäusern, Arztpraxen und Apotheken, aber auch vom Patienten selbst. Arztbriefe, Krankengeschichte und Medikationsliste sollen in der ePA hinterlegt werden.

Mit der ePA beschäftigte sich auch der Presseclub Saar. Eingeladen hatte er Dr. Michael Kulas, den ersten Vorsitzenden des Saarländischen Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, und Peter Springborn, den Landesgeschäftsführer des Sozialverband VdK Saarland. „Die Elektronische Patientenakte – digitaler Durchbruch oder gläserner Mensch?“ war Thema des Vortrags- und Diskussionsabends, den Presseclub-Präsident Lothar Warscheid moderierte.

Die Gäste stimmten darin überein, dass die Zusammenführung aller wichtigen Patientendaten „auf Dauer unabdingbar ist“, wie es Kulas sagte. „Allerdings muss noch vieles geklärt und fortentwickelt werden“. So seien beispielsweise die Übermittlungssysteme der Praxen untereinander und zu den Krankenhäusern noch nicht abgestimmt.

Springborn kritisierte, dass die Patienten in Deutschland selbst entscheiden können, welche Befunde in ihre Patientenakte kommen und welche nicht. „So ist es für die Ärzte unmöglich, sich ein komplettes Krankheitsbild zu verschaffen“, betonte er.  Doch er ist davon überzeugt, „dass sich die ePA weiterentwickelt und die Defizite behoben werden können“.

Ein Abend mit Professor Bernhard Leonardy

Manchmal kann ein väterliches Erbe auch eine Belastung sein, besonders wenn man in große Fußstapfen tritt. Doch für Professor Bernhard Leonardy war von Anfang an klar, dass er die Musikfestspiele Saar fortführen wollte, die sein Vater Robert Leonardy 1989 ins Leben gerufen hatte. Nach 13 Festivals legte dieser sie 2013 in die Hände seines Sohnes Bernhard. „Ich musste das machen und es war anfangs alles andere als leicht“, erzählte Leonardy Junior, als er im Presseclub Saar zu Gast war. „Aber jetzt ist ein guter Zug drin.“ Thema des Abends war „Musikland Saarland – Klangprovinz oder Hort der Vielfalt?“ Doch die bevorstehenden Musikfestspiele, die vom 7. Mai bis 29. Juni dauern, ließen Leonardy bei seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion, die Clubpräsident Lothar Warscheid moderierte, nicht los.

Denn die Spannungen in der Welt auf der einen und das völkerverbindende Band der Musik auf der anderen Seite beschäftigen den Intendanten der Musikfestspiele Saar, der zudem Basilikakantor an der Basilika St. Johann ist. Dass auch in der heutigen Zeit Feindschaften begraben und Brücken geschlagen werden können, darin will er 2025 erinnern, das Jahr, in dem in dieser Hinsicht zwei Jubiläen gefeiert werden: Die Erklärung des französischen Außenministers Robert Schuman im Uhrensaal des Quai dÒrsay in Paris, in der er vor 75 Jahren den Grundstein für das Zusammenwachsen Europas legte, und 35 Jahre deutsche Einheit, die am 3. Oktober in Saarbrücken gefeiert wird.

Musikalisch erhofft sich Leonardy wieder volle Konzertsäle. Durch die zahlreichen Sponsoren sind die Eintrittspreise erneut erschwinglich. 1200 Musiker werden auftreten und die Zuhörer mit einer Fülle von Klangwelten verzaubern. Auch das Thema des Abends (Musikland Saar) wurde gestreift. Mit dem saarländischen Staatsorchester, der Hochschule für Musik (HfM) und der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) ist das Saarland in der Tat ein Hort der musikalischen Vielfalt, so der Tenor der Diskussion – zumindest was die Klassik betrifft.

„Erfolgsgarant der SPD“

Die SPD Saar konnte ihr Glück nach der letzten Landtagswahl am 27. März 2022 kaum fassen. Die Sozialdemokraten sicherten sich 43,5 Prozent der Stimmen (nach 29,6 Prozent 2017) und holten sich damit die absolute Mehrheit. 29 Abgeordnete zählt die SPD-Fraktion des mit 51 Frauen und Männern besetzten Saar-Parlaments. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger regiert seitdem unangefochten das Land.

Doch wie sieht es in zwei Jahren aus, wenn die Saarländer erneut zu den Urnen gerufen werden, um einen neuen Landtag zu wählen? Mit dieser Frage befassten sich die Journalisten Gianna Niewel (Süddeutsche Zeitung) und Oliver Georgi (Frankfurter Allgemeine Zeitung) auf Einladung des Presseclubs Saar. „Geht der SPD die Luft aus – Nach der Bundestagswahl ist vor der Landtagswahl – 1000 Tage Alleinregierung im Saarland“ war Thema des Diskussionsabends im Café Kunstherz in der Modernen Galerie in Saarbrücken, der von Presseclub-Vizepräsident Guido Peters moderiert wurde. Bei der Bundestagswahl am 23. Februar konnte die SPD nur noch ein Zweitstimmen-Ergebnis von 16,41 Prozent erzielen – Lichtjahre von den 2022er Traumwerten im Saarland entfernt. „Anke Rehlinger ist nach wie vor einer der Erfolgsgaranten der SPD“, ist Niewel überzeugt. „Doch ihr Abschneiden bei der Landtagswahl 2027 hängt stark davon ab, wie sich die Sozialdemokraten in den kommenden zwei Jahren im Bund entwickeln.“

Bei Rehlingers CDU-Herausforderer Stephan Toscani ist „daher Luft nach oben“, meinte Georgi. Die CDU Saar holte vor drei Jahren 28,5 Prozent der Stimmen – nach 40,7 Prozent im Jahr 2017. Toscani müsse allerdings noch bekannter werden – vor allem im Bund, „damit er vom möglichen Rückenwind der Christdemokraten profitieren kann“, so Georgi. Niewel glaubt, dass die die parteipolitische Programmatik kaum Einfluss auf die Wahlentscheidung habe. „Es zählt das Gefühl, dass die Leute sich gut vertreten fühlen.“ Hierbei komme Rehlingers zupackende Art gut an. Von großer Bedeutung ist zudem das Abschneiden der AfD. „Viele SPD-Stammwähler aus den einstigen Arbeitervierteln an der Ruhr, aber teilweise auch an der Saar machen ihr Kreuz inzwischen bei der AfD“, erinnerte Georgi. „Diese zurückzuholen muss das gemeinsame Ziel sein.“