„ChatGPT – Purer Hype oder Zeitenwende in der Künstlichen Intelligenz?“

Für Furore hat ChatGPT in jüngster Zeit gesorgt. Dahinter verbirgt sich eine Anwendung Künstlicher Intelligenz, die ungeahnte Möglichkeiten zu eröffnen scheint. Das Konzept, die Chancen, aber auch die Grenzen und „Nebenwirkungen“ von ChatGPT erläutert Dominik Hammes, langjähriger IT-Profi und Diplom-informatiker am 23. März bei einem sehr gut besuchten Clubabend im Saarbrücker Presseclub.

Dabei zeigte er zunächst die Entstehungsgeschichte dahinter auf: Wie man zunächst über Algorithmen komplexe Abläufe in einzelne Schritte zu bringen versuchte und diese sich später regelbasiert optimierten. Ein anschauliches Beispiel ist beispielsweise der Schachcomputer „Big Blue“, der seinerzeit Schachweltmeister Gary Kasparov bezwingen konnte. Nächster Schritt waren neuronale Netze, die ausgehend von einer „zufälligen“ Startkonfiguration mit Hilfe einer Vielzahl von kuratierten Trainingsdaten lernten, sehr eng Probleme zu lösen. Darauf basieren im Prinzip auch die heutigen Anwendungen Künstlicher Intelligenz (KI), die inzwischen außerordentlich mächtig und vielseitig sind und zur Klasse der „Large Language Models“ gehören. ChatGPT beispielsweise beinhalte heute das Wissen des „gesamten Internets“ und ist in der Lage, wiederkehrende Muster zu erkennen, Kategorien zu bilden und basierend darauf, logisch zu schlussfolgern. Und es lerne durch stetige Neugewichtung von erst Millionen, dann Milliarden und heute Billionen von Parametern ständig dazu. So schnell, dass man beispielsweise im Chat nicht mehr erkenne, ob man im Dialog mit einer KI oder einem Menschen ist, erläuterte Hammes.

Frappierend dabei sei insbesondere auch das Entwicklungstempo. So sei man bereits bei der vierten Version von ChatGPT, wöchentlich kommen neue Updates dazu. Die Anwendungsbereiche sind breit. Kein Wunder, dass sich ganze Berufsgruppen Sorgen um ihre Zukunft machen, Lehrer werden hier genannt, Juristen, aber auch Medienschaffende. Diese Sorgen seien nachvollziehbar. Demgegenüber stehen die Chancen für Bildungsgerechtigkeit, medizinischem Fortschritt und Chancengleichheit. So sei es ratsam für uns alle, uns mit den Möglichkeiten genauso wie den Risiken von KI – etwa in ethischer Hinsicht – zu beschäftigen, so das Fazit des Informatikers.

Wie interessant das Thema aktuell ist, zeigte auch die angeregte und lange Frage- und Diskussionsrunde beim Clubabend. Es bleibt spannend.