Rückblick zu „Einkaufslust oder Einkaufsfrust?“

Der innerstädtische Handel steht derzeit vor einer großen Veränderung. Kaum war Corona aus dem Blickfeld verschwunden, kamen Inflation und der Ukraine-Krieg, was die Konsumlaune der Verbraucher weiter einbrechen lässt. Viele Unternehmen verschwinden aus den Einkaufsmeilen wie beispielsweise eine Filiale von Galeria-Karstadt oder die Schuhhandelskette Görtz in Saarbrücken. Andere dünnen ihr Filialnetz aus wie die Modekette Gerry Weber.

Wie geht es weiter? Auf diese Frage gab Andrea Kröppel-Klein in einer Veranstaltung des Presseclubs Antworten. Kröppel-Klein ist Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing und Direktorin des Instituts für Konsum- und Verhaltensforschung an der Universität des Saarlandes. Ihr Thema im Café Kunstherz in der Modernen Galerie war „Einkaufslust oder Einkaufsfrust? – Was die Konsumenten künftig vom Innenstadt-Handel erwarten?“

„Krisenzeiten führen zu einem anderen Konsumverhalten“, so eine der Thesen von Kröppel-Klein. Als erstes würden die Menschen utilitaristischer einkaufen und sich fragen, was bei geringer gewordenem Einkommen auf jeden Fall in den Warenkorb gehört. Dies seien in erster Linie Dinge des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel. Doch auch hier würden die Verbraucher selektieren, so dass teure Bioware nicht mehr so stark nachgefragt würde. Je kritischer die Situation sei, desto offener seien die Konsumenten für Veränderung. „Dazu gehörte während Corona auch der Schwenk zum Online-Einkauf, der für viele selbstverständlich geworden ist.“ Wenn sie die Situation sich entspannt, „wollen die Menschen wieder Spaß am Konsumieren haben“, sagt Kröppel-Klein. Wer dann mit bisher unbekannten Angeboten – wie beispielsweise mit neuen Modelabels – aufwarten könne, „dürfte Erfolg haben“. Wenn die Leute zum Shoppen in die Städte zurückkehren, „wollen sie sich aber darauf verlassen, dass diese sicher sind“.