Ein Abend mit Professor Bernhard Leonardy

Manchmal kann ein väterliches Erbe auch eine Belastung sein, besonders wenn man in große Fußstapfen tritt. Doch für Professor Bernhard Leonardy war von Anfang an klar, dass er die Musikfestspiele Saar fortführen wollte, die sein Vater Robert Leonardy 1989 ins Leben gerufen hatte. Nach 13 Festivals legte dieser sie 2013 in die Hände seines Sohnes Bernhard. „Ich musste das machen und es war anfangs alles andere als leicht“, erzählte Leonardy Junior, als er im Presseclub Saar zu Gast war. „Aber jetzt ist ein guter Zug drin.“ Thema des Abends war „Musikland Saarland – Klangprovinz oder Hort der Vielfalt?“ Doch die bevorstehenden Musikfestspiele, die vom 7. Mai bis 29. Juni dauern, ließen Leonardy bei seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion, die Clubpräsident Lothar Warscheid moderierte, nicht los.

Denn die Spannungen in der Welt auf der einen und das völkerverbindende Band der Musik auf der anderen Seite beschäftigen den Intendanten der Musikfestspiele Saar, der zudem Basilikakantor an der Basilika St. Johann ist. Dass auch in der heutigen Zeit Feindschaften begraben und Brücken geschlagen werden können, darin will er 2025 erinnern, das Jahr, in dem in dieser Hinsicht zwei Jubiläen gefeiert werden: Die Erklärung des französischen Außenministers Robert Schuman im Uhrensaal des Quai dÒrsay in Paris, in der er vor 75 Jahren den Grundstein für das Zusammenwachsen Europas legte, und 35 Jahre deutsche Einheit, die am 3. Oktober in Saarbrücken gefeiert wird.

Musikalisch erhofft sich Leonardy wieder volle Konzertsäle. Durch die zahlreichen Sponsoren sind die Eintrittspreise erneut erschwinglich. 1200 Musiker werden auftreten und die Zuhörer mit einer Fülle von Klangwelten verzaubern. Auch das Thema des Abends (Musikland Saar) wurde gestreift. Mit dem saarländischen Staatsorchester, der Hochschule für Musik (HfM) und der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) ist das Saarland in der Tat ein Hort der musikalischen Vielfalt, so der Tenor der Diskussion – zumindest was die Klassik betrifft.