
Seine Notizen für den Presseclub-Abend hatte Dr. Bruno von Lutz, Direktor des Deutsch-Amerikanischen Instituts in Saarbrücken, auf Zetteln mit „Stars an Strips“ dem Banner der Vereinigten Staaten, festgehalten. Fein säuberlich niedergeschrieben auf den 13 weißen Streifen, die neben den roten und den 50 Sternen die US-Flagge bilden. Lutz‘ Thema war „Trump 2.0 – mehr als nur Disruption?“ Der Institutsleiter machte aus seiner Ansicht keinen Hehl, dass sich in der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump vieles ändern wird und sich die Europäer darauf einstellen müssen. „Dass die USA den Weltpolizisten spielen sollen, ist für ihn ein schlechtes Geschäft“, sagte Lutz. „Er sieht fokussiert sich auf die Themen, die den USA nützen.“ Dadurch würde die Multipolarität zum Prinzip der neuen Zeitordnung – mit mehreren politischen Kraftzentren, zu denen (hoffentlich) auch Europa gehören könnte.
Der Wille des neuen Präsidenten werde zudem schnell umgesetzt. Dass der Golf von Mexiko künftig Golf von Amerika heißen soll, hat der Online-Kartendienst Google Maps bereits verinnerlicht und den neuen Namen in Klammern dazu gefügt. Sorge bereitet Lutz der Kampf Trumps gegen die amerikanische Entwicklungshilfe-Organisation USAID, die vor allem in einigen afrikanischen Staaten stark vertreten ist. Dort kämpft sie gegen Krankheiten wie Malaria und HIV, unterhält aber auch Suppenküchen. Der dauerhafte Stopp der Gelder „könnte Millionen von Leben kosten“, befürchtet er. Auch die verschärfte Migrationspolitik sieht Lutz kritisch. „Vor allem die Zuwanderer aus Mexiko halten in vielen grenznahen Bundesstaaten den Laden am Laufen.“ Der Institutschef erinnert an den Fantasy-Film „Ein Tag ohne Mexikaner“ aus dem Jahr 2004, als die meisten von ihnen Kalifornien über Nacht verlassen hatten. „Wie zum Teufel bedient man die Kaffeemaschine, wer kocht das Essen, macht die Wäsche? Sollen wir denn im Dreck ersticken? Kalifornien ist physisch, psychisch und moralisch am Ende!“, heißt es im Begleittext zum Film.
